Im letzten Monat fand vom 16. bis 18. September 2016 im hessischen Kassel die Connichi statt. Bereits zum 15. Mal versammelten sich Fans der japanischen Populärkultur im Kongress Palais Kassel, um zahlreiche Stände zu besuchen, ein buntes Bühnenprogramm zu erleben und sich mit Freunden auszutauschen. Auch auf dem freizugänglichen Gelände tummelten sich viele Besucher.

Die Connichi: Sie gilt als eine der größten und spektakulärsten Conventions in Deutschland. Jahr für Jahr sind die Tickets schnell ausverkauft und die Suche nach Tickets erweist sich als schwer. Eine Convention mit einer großen Maße an Leuten und begrenztem Angebot an Platz. So ist es, wie unsere Redaktion die Connichi wahrnimmt. Nun sollte sich also die Gelegenheit ergeben die Gerüchte, die Aussagen und das spektakuläre Angebot der Connichi persönlich zu begutachten.

Am Con-Samstag machte ich, Redaktios-Mitglied Andy, mit Begleitung drei charmanter Cosplayerinnen aus den Nachbarorten auf dem Weg von Südhessen nach Nordhessen. Nach einem Check-in im Hotel kamen wir um die Mittagszeit beim Kongress Palais Kassel an. Dort haben sich im Laufe des Tages schon zahlreiche Fans der japanischen Populärkultur versammelten - einige in tollen und aufwendigen Cosplays, andere in normaler Kleidung. Im Gegensatz zu der Begleitung, war es für mich die erste Connichi, die ich besuchte.

Und wie bei jeder ersten Convention erlebte ich auch bei der Connichi erstmal einen Flash. Alles ist so groß, alles ist so voll, alles ist so bewundernswert. Nachdem es draußen schon recht voll war, konnte man sich nochmals von dem bekannten Problem der Connichi überzeugen: Platzproblem. Trotz einer klaren, guten und großzügigen Struktur der Stände, waren die Gänge prall gefüllt. Hier hieß es also gleich von Anfang an seine Macht zu zeigen und sich an den Ständen vorzudrängeln. Denn bei der ersten Convention muss man sich erstmal einen Überblick verschaffen. Hier gab es Verlage, wie Egmont Manga, TOKYOPOP und Kazé Manga, wie unter anderem auch die Anime-Publisher Kazé Anime, KSM Anime und peppermint anime. Auch der kurz zuvor gegründete Anime-Anbieter AniMoon Publishing war vor Ort und warb fleißig für seinen ersten Programm-Titel "Yosuga no Sora". Obwohl ich das Gefühl hatte, nicht jeden Stand abgeklappert zu haben, war es schon sehr spät. Nachdem ich mich mit verschiedenen Vertretern der Stände unterhalten hatte, um die Möglichkeit zu nutzen, von Otaji zu erzählen, ging es gegen 18:00 Uhr schon zum Hotel. Leider spielte im Verlauf des Tages das Wetter nicht mehr mit, weswegen schon zu der Zeit viele Besucher ihren Tag beendet hatten. 

Wer den Samstag besser nutzen konnte, der hatte die Möglichkeit Shinji Schneider und die Showgruppen All Stars und Ongaku no Kara zu erleben. Beim Poetry Slam belegte die bekannte Cosplayerin Tsubomi den dritten Platz und Shinuslaw den zweiten Platz. Auf das Siegertreppchen schaffte es Carolin mit ihrem Beitrag "Sozialer Kram ist schwierig". Weiterhin gab es zahlreiche Workshops, wie das Cosplay Ü30 einen Kimono-Flohmarkt oder auch ein Karaoke Wettbewerb.

Am nächsten Tag sollte es mit der Tram zum Kongress Palais Kassel gehen, jedoch fand zu der Zeit der Kasseler Stadt-Marathon statt. Dieser hat die Tram mehrmals, teils über eine viertel Stunde zum Stehen gebracht. Dort angekommen war festzustellen, dass es bei weitem nicht so voll, wie am Vortag war. Nachdem es nochmal einen kleinen Kaufrausch gab, ging es zum Blauen Saal. Ein fester Programmpunkt war von Vornherein die Showgruppe Manestream. Sie präsentierten ihr zweites Stück "Rock'n Ranma - Lederjacken und Föhnfrisuren". Und eben so betrat Ranma die Bühne. Das Publikum war sofort begeistert von Witz und Scharm. Bekannte Lieder, wie "You're the One That I Want" ließ die Besucher klatschen. Die Texte auf Englisch gab es auch auf dem Bildschirm zum Mitsingen. Ein gelungener Auftritt mit einer Zugabe nach Wahl des Publikums. Nach einer Stippvisite am Stand von Komiker Shinji Schneider, der sich sehr freute ging es weiter zum Festsaal. Hier traten um 14:45 Uhr Utsumi Ikko und Yuta Toshiro auf. Die beiden sind Taikotrommler und stellten ihr Können zur Freude des vollen Festsaals unter Beweis. Sie trommelten sogar auf dem Rand der Bühne und selbst das erzeugte bei den talentierten Japanern einen tollen Klang. Anschließend gab es nochmal Gespräche mit Vertretern der Stände, wonach es auch schon der Heimreise zu ging.

Das Stammprogramm am Sonntag der Connichi startete um 10:30 Uhr im Festsaal. Hier wurde der Pochi-Award verliehen. Anschließend fand der Vorentscheid für den World Cosplay Summit 2017 (kurz WCS 2017) statt, der im japanischen Nagoya ausgetragen wird. Im blauen Saal gab U-Ya Asaoka ein weiteres Konzert . Bei den Workshops hatte man eine große Auswahl, wie zum Beispiel den Kalligraphie Workshop, dem Schreibworkshop oder eine Signierstunde mit den deutschen "Sailor Moon Crystal"-Sprechern Lea Kalbhenn und Tim Schwarzmaier.

Fazit

Die Connichi 2016 war eine tolle Erfahrung und vor allem mit insgesamt 26.000 Besuchern an allen drei Tagen eine volle Erfahrung. Das bekannte Platzproblem wurde wieder zu einem größerem Thema, welchem sich die Organisation und der animexx e.V. annehmen sollte. Mit den 26.000 Besuchern hat die Convention nämlich erstmals keinen nennenswerten Zuwachs an Besuchern verbuchen können, dennoch einen fantastischen Beitrag zur Förderung der asiatischen, vor allem japanischen, Populärkultur in Deutschland geleistet. Zwischen den bekannten Verlagen und Publishern gab es Stände, wie Japanwelt, die die traditionelle Seite Japans repräsentierten. Die riesige Zeichnerallee bat den talentierten Künstlern eine tolle Plattform.

So ist sie also, die Connichi. Aussagen, die man zuvor nur vom Hören und Lesen kannte, haben sich bestätigt und teils als falsch erwiesen. Das Platzproblem bleibt vorhanden. Das breitgefächerte Programm-Angebot bietet einen perfekten Mix aus Tradition und Moderne - eben wie die japanische Populärkultur ist. Etwas gelitten hat das Hervorheben von Programmpunkten. Vor allem der Bereich Musik kam gar nicht bewusst an den Besucher, auch nicht in der Vorinformation auf der Webseite und in den sozialen Netzwerken. Japanische Künstler wollen viele nach Deutschland kommen. Hier bietet es sich auf jeden Fall an, ein tolles Programm zu schaffen, welches eng mit der japanischen Populärkultur verbunden ist.

Was heißt es nun für Otaji? Ich freue mich auf kommendes Jahr, denn die nächste Connichi werde ich ebenso besuchen. Dann möchte ich mir mehr Zeit für das Programm-Angebot, wie den Workshops nehmen.

Ein Dankeschön gilt der Organisation der Connichi und dem animexx e.V. Vielen Dank für die Möglichkeit, dass Otaji als Pressevertreter anwesend sein durfte. Ihr habt einen fantastischen Beitrag zur Erhaltung der japanischen Populärkultur in Deutschland geleistet. Auf die nächste Connichi!

Gewinnspiel

Wir haben auf Facebook ein Gewinnspiel gestartet. Wer unseren Beitrag favorisiert und einen seiner Freunde in den Kommentaren verlinkt, hat die Möglichkeit ein wenig Promotion-Material der anwesenden Verlagen und Publishern zu gewinnen. Doch das Highlight ist die DVD "THE SHOW MUST GO ON" des Schweizer Komikers Shinji Schneider! Mitmachen lohnt sich, denn der Gewinner oder die Gewinnerin darf sich auf ein lustiges Comedy-Programm freuen. Hier geht es zum Gewinnspiel-Beitrag auf unserer Facebook-Seite.

Fotos © Otaji