Von Freitag, den 03. Juni bis Sonntag, den 05. Juni 2016 fand in Berlin-Wedding im schmucken ATZE Theater die erste Anime Messe Berlin des Anime Kultur Vereins und Figuya statt. Mit einem großartigen Vorgeschmack mit dem Freitagskonzert, baten auch die eigentlichen Convention-Tage ein breitgefächertes Showprogramm.
Otaji aus mehreren Gründen auf der Anime Messe Berlin zu Gast. Zum einen gab es mit der Convention ein Event, welches sich ein Schwerpunkt gesetzt hat, dass tatsächlich als neu gilt. Zum anderen war Haruka mit einem großen und kleinen Konzert, einer Autogrammstunde und einem Question & Ask-Panel zu Gast, für die wir die Promotions in die Hand genommen haben.
Nach einer knapp acht stündigen Fahrt, 600 überwundene Kilometer und einem warmen Freitag, hieß es warten auf den Einlass. Zwischenzeitlich reiste der japanische Haupt-Künstler Haruka an, mit der es einen kurzen Plausch gab. Das System, die elektronischen Tickets gegen normale Tickets umzutauschen schien etwas wirr und warf auch kleine Probleme auf, die von den umher stehenden Besuchern nicht unbemerkt blieben. Pressevertreter durften bereits vorab in das ATZE Theater und warteten gegen 19:30 Uhr auf die einströmende Menge. Im Foyer betrachteten sich die Besucher die Stände, ehe sie sich zum Start um 19:50 Uhr im Festsaal einfanden. Dort begann der Abend mit DoraNeko, eine japanische Sängerin mit erfahrenen Musikern, die Live-Musik machten. Anschließend begrüßte Chihiro Ishiguro die Besucher und wünschte viel Spaß beim Vocaloid-Konzert von AHS. Hier wurden die Charaktere, wie Kaai Yuki und Hiyama Kiyotero mittels 3D-Technik auf eine gläserne Leinwand projiziert. Dann sangen Chihiro Ishiguro und der Charakter Yuzuki Yukari, welche auf die Stimme von Ishiguro-san basiert, gemeinsam im Duett. Gegen 22:15 Uhr trat der japanische Haupt-Künstler der Anime Messe Berlin auf die Bühne: Haruka! Hier gingen ein paar Zuschauer, was wirklich sehr schade war. Dennoch war der Saal bestens gefüllt. Als Haruka auf der Bühne stand, dachte man an niedliche Pop-Songs, doch als sie ihre E-Gitarre anschloss warf das doch ein Staunen in den Gesichtern des Publikums. Anfangs etwas zögerlich, doch nach wenigen Songs hat das Publikum sehr gut mitgemacht. Nach einer Zugabe mit ihrem "Blue Dragon"-Opening "Keep Hope In Your Heart" endete der Abend mit einem großen Applaus.
Die zwei weiteren Convention-Tage baten ein breitgefächertes Angebot auf der Bühne im Festsaal und im Studio-Raum. Die Eröffnungsfeier brachte viele Showacts für Mini-Auftritte auf die Bühne. Bei Koyuki Mizuno, die mit eigenen Choreografien zu Vocaloid-Liedern tanzte, gab es technische Schwierigkeiten in der Regie, bei denen falsche Lieder eingespielt wurden. Auch die Bekanntgabe der Gewinner des Zeichenwettbewerbs gestaltete sich mit Problemen, wie vertauschte Namen und Schwierigkeiten, die Bilder einzublenden. Ansonsten traten im Festsaal Omoshiro!, Choom-C, Yume, die Naruto Rap Society oder auch die Harmoonics auf.
Im Studio wurden willkürlich japanisch- und deutschsprachige Lieder zur Überbrückung eingespielt. Nach dem AHS Workshop und einer Autogrammstunde von Chihiro Ishiguro am Samstag, zauberte Angelina Paustian ein Knurren in den Mägen der Besucher, als sie japanisches Curry zubereitete. Das Rezept gab es kostenlos zum Mitnehmen, natürlich durfte das Curry mit Reis probiert werden. Nach dem Panel des deutschen Publishers peppermint anime, stellte sich Haruka den Fragen des Publikums. Überraschenderweise stellte das Publikum alle Fragen auf Englisch. Es waren viele anspruchsvolle Fragen, wie über das Leben und die Arbeit von Haruka, aber auch die kulturelle Situation zwischen Japan und Korea und ihre Stellung dazu. Hiernach stellten sich mehrere Synchronsprecher in einem von SagMalTV durchgeführten Panel kreativen Fragen des Publikums. Am Sonntag fand das Anime Musik Video (AMV) Contest, wie auch eine Händler-Auktion statt. Haruka signierte für ihre Fans und machte fleißig Fotos. Nach einem Anime Quiz stellte sich die amerikanische YouTuberin und Synchronsprecherin Amanda Lee einigen Fragen, worauf ursprünglich ein Vortrag von SailorMoonGerman über "Sailor Moon Crystal" folgte, welches wegen Gründen durch eine Autogrammstunde ersetzt wurde.
Der Workshop- und Kino-Raum befanden sich in einem rund 200 Meter entfernten Gebäude, welcher für die Besucher Fragezeichen aufbrachte. Die Räume waren nicht sehr optimal und der weite Gang wirkte nicht einladend. Dennoch setzten sich zwischen den Gebäuden die Besucher unter den Bäumen auf die Wiese und verbrachten dort ihre pausen. Ebenso waren Bring&Buy, eine dürftige Game-Zone und ein kleiner Foto-Point am hinteren Ende des ATZE Theaters im Freien suboptimal untergebracht.
Im Eingangsbereich des ATZE Theaters befand sich auf der linken Seite die Tageskasse, sowie Ständen an denen man die Programme von AHS, sowie Merchandise unter anderem von Haruka kaufen konnte. Beispielsweise waren die CDs von Haruka bereits am Freitagabend ausverkauft. Auf der rechten Seite standen mehrere Tische und Bänke für die Essenspausen. Direkt neben dran bereiteten Helfer der Convention Pommes, Bockwurst, Frühlingsrollen und gebratene Nudeln zu einem fairen Preis zu. Etwas schade war, dass am Samstag der Strom für die Geräte für eine längere Zeit ausfiel.
Fazit
Mit über 3.200 Besuchern an allen drei ausverkauften Tagen, hatten die Veranstalter der Anime Messe Berlin mehr Besucher als angenommen angezogen. Tatsächlich gab es neben technischen Schwierigkeiten im Festsaal und an der Tageskasse, Unklarheiten bei den Helfern, sowie ein aufdringliches Sicherheitspersonal am Eingang. Für Besucher ist der kleine Angebot an Ausstellern im Foyer-Bereich an Manko gewesen, wobei der Schwerpunkt auf das Showprogramm liegt. Was wirklich fehlte war, dass die Initiatoren, der Anime Kultur Verein, AnimeRadio.de und Figuya, gemeinsam auf der Bühne stehen und dort über sich, die Entstehung der Zusammenarbeit und ihren Zielen erzählten. Die Veranstalter nur im Programmheft zu nennen, ist nicht genug. Auch gibt es drei Namen für die Veranstaltung, die in Gebrauch waren: Anime Messe Berlin, AniMesse Berlin und AniMesse. Hier gibt es Nachholbedarf, um eine Einheitlichkeit zu schaffen. Optimal sind auch Informationsständer mit der Internetadresse und einem offiziellen Hashtag für die Convention, zumal beim Freitagskonzert Bilder in den sozialen Netzwerken teilen ausdrücklich gewünscht war.
Auf der Facebookseite der Anime Messe Berlin äußerten sich Fans teils sehr kritisch wegen Räumlichkeiten, fehlender Garderobe, unwissendes Personal und der unseriösen Unterbringung der Kino- und Workshop-Räume. All die Punkte haben die Veranstalter aufgegriffen und geben bekannt, diese im kommenden Jahr bei der zweiten Veranstaltung umsetzen zu wollen. Wenn die Veranstalter neben den tollen Showprogramm und der großartigen Presse-Arbeit im Vorfeld nun das Team schulen, das Ticket-System überarbeiten, bessere und größere Räumlichkeiten bieten und auf weitere Wünsche der Besucher eingehen, dann wird die Anime Messe Berlin 2017 einen großen Erfolg haben.
Vielen Dank an den Anime Kultur Verein, an AnimeRadio.de und Figuya, den vielen Helfern, sowie Kanzen Music und Haruka. Es waren drei bunte und fröhliche Tage mit viel Ehrgeiz, Herausforderungen, Rückschlägen und Überraschungen.
Fotos © Otaji